Auswahl von Substratausgangsstoffen für das gemeinsame Produkt

Für die gemeinsame Produktentwicklung einer torffreien Blumenerde wurden 2018 verschiedene im Projekt entwickelte Rezepturen von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen geprüft.

Pflanzenbaulicher Versuch

In einem pflanzenbaulichen Versuch an der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Hannover-Ahlem wurde über drei Monate der Einfluss der verschiedenen torffreien Blumenerden auf das Wachstum von Pelargonien und Calibrachoa im Balkonkasten untersucht. Neben der torfbasierten Kontrolle wurden fünf verschiedene Mischungen torffreier Erden untersucht. Diese unterschieden sich in Kompostanteil und Kompostherkunft.

Kulturgefäße

Balkonkästen 1m, 3 je Prüfsubstrat + Kontrolle

Analyse Versuchsbeginn

pH-Wert, Salzgehalt, Stickstoff, Phosphor, Kalium, Natrium, Chlorid

Anzahl/Pflanzenart

2-3 Pflanzen, 2 Arten

Versuchsdauer

3 Monate

versuchsbegleitend

Foto pro Variante alle 4 Wochen, Auflistung von Besonderheiten

Düngung

wöchentlich, mineralischer Dünger

Endauswertung

Die Endauswertung des Versuches umfasst neben dem abschließenden Foto die Bestimmung der oberirdisch gebildeten Pflanzenfrischmasse sowie eine Substratanalyse (pH-Wert, Salz, NO3-N, NH4-N, P2O5, K2O)

Lagerungsversuch

© LUFA Nord-West

Die torffreien Blumenerden sind nicht nur in einen pflanzenbaulichen Versuch eingegangen, sondern wurden auch während der Lagerung untersucht. Diese erfolgte, mit Kunststoffhauben vor Regen geschützt, für ein halbes Jahr im Freiland. Monatlich wurden jeweils zwei Säcke aus dem mittleren Bereich jeder Palette entnommen und getrennt analysiert. Neben den chemischen Parametern (pH-Wert, Ammonium-N-, Nitrat-N-, Phosphat-, Kalium- und Salz-Gehalt) kam es beim Öffnen der Säcke zu einer sensorischen Beurteilung hinsichtlich des Geruchs, Verpilzung und Trauermückenbefall.

Versuchsdauer: 6 Monate


Ergebnisse

Die Untersuchungen haben gezeigt, dass es bei der Verwendung der untersuchten torffreien Blumenerden bei empfindlichen Pflanzenarten, wie Calibrachoa, zu Chlorosen und Minderwuchs kommen kann. Diese sind nur zum Teil durch zu hohe pH-Werte oder Natrium- und Chloridgehalte zu erklären. Weniger empfindliche Pflanzenarten (hier Pelargonien) entwickelten sich in den torffreien Blumenerden ebenso gut wie in einer torfbasierten Blumenerde.

Während der Lagerung kam es bei allen torffreien Blumenerden zu einer starken Abnahme des Gehaltes an löslichem Mineralstickstoff. Der Immobilisierung des Stickstoffs könnte durch den Einsatz entsprechender Langzeitdünger entgegengewirkt werden. Die Phosphat-, Kalium- und Salzgehalte haben sich über das halbe Jahr Lagerungszeit kaum verändert. Dagegen entwickelten sich die pH-Werte unterschiedlich. Die stärksten Veränderungen betrafen die Gehalte an löslichem Mineralstickstoff.